Die beste PKV für Beamtenanwärter: Auf diese Details sollte man unbedingt achten

Viele PKV-Anbieter locken Beamtenanwärter mit günstigen Tarifen für Berufsanfänger, bieten jedoch nicht auf Dauer die besten Preise und Leistungen. Vergleichsportale und Online-Rechner sind bei der PKV-Suche keine Hilfe – im Gegenteil: Sie verschweigen wichtige Details. Wie du bei der Vielzahl an Tarifen dennoch die beste Private Krankenversicherung für Beamtenanwärter findest, erfährst du in diesem Beitrag.

Die wichtigsten Infos für die Wahl der besten PKV für Beamtenanwärter

Das Wichtigste auf einen Blick: 

  • Beamtenanwärter sind in der privaten Krankenversicherung in der Regel günstiger und besser versichert als in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV).
  • Namhafte Wirtschaftsmagazine machen in ihren PKV-Vergleichen von Anwärtertarifen schwerwiegende Fehler, die zu völlig verzerrten Ergebnissen führen.
  • Als Beamtenanwärter sollte man sich bei der Wahl der richtigen PKV weder auf Vergleichsrechner verlassen noch für den Tarif mit den günstigsten Beiträgen entscheiden. 

Beamtenanwärter in der PKV oft günstiger versichert

Als Beamtenanwärter oder Referendar ist man zugleich Beamter auf Widerruf und kann frei entscheiden, ob man lieber in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung versichert sein möchte. Auch wenn wir dringend davon abraten, die Wahl einer Krankenversicherung von der Beitragshöhe abhängig zu machen, sind die monatlichen Ausgaben für die meisten Beamtenanwärter – wie für alle anderen Berufsanfänger – von größerer Bedeutung. Durch das (noch) geringe Einstiegsgehalt in der Anwärterzeit ist der monatliche Beitrag zur Krankenkasse für viele ein wichtiges Kriterium für die Wahl der Absicherung.

Da Beamtenanwärter durch ihren Beamtenstatus bereits Anspruch auf Beihilfe haben, bekommen sie von ihrem Dienstherren mindestens 50 und 70 Prozent der Krankheitskosten erstattet. Der Prozentsatz der individuellen Beihilfe ist abhängig von der jeweiligen Verordnung des Landes sowie vom Familienstand. In den meisten Bundesländern gilt dieses Privileg für Beamte und Anwärter jedoch nur in Verbindung mit einer Privaten Krankenversicherung (PKV), welche die restlichen Kosten absichert.

In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt es in vielen Bundesländern keinen Zuschuss zum Krankenkassenbeitrag. Hier muss man als Beamter auf Widerruf die vollen Monatsbeiträge zur Krankenversicherung selbst bezahlen. Allein deswegen ist die PKV für die meisten Beamtenanwärter und Referendare die günstigere Wahl. Aber sogar in Ländern, in denen der Arbeitgeber sich mit der sogenannten pauschalen Beihilfe an den Beiträgen der gesetzlichen Krankenkasse beteiligt, überwiegen – neben den deutlich besseren Gesundheitsleistungen – auch die finanziellen Vorteile der privaten Absicherung. Die Gründe dafür erläutern wir ausführlich in unserem Blogbeitrag mit den wichtigsten Infos zur Pauschalen Beihilfe.

Bessere Gesundheitsversorgung für Beamtenanwärter in der PKV

Hinzu kommt, dass die private Krankenversicherung deutlich bessere Leistungen bei ambulanten und stationären Behandlungen bietet als die gesetzliche Krankenkasse. Auf die Vorteile, welche die PKV gegenüber der GKV im Detail mitbringt, gehen wir in unserem Beitrag „PKV vs. GKV“ ein. Kurz gesagt: Die Gesundheitsversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung wird per Gesetz beschränkt auf das „Maß des Notwendigen“, welches nicht überschritten werden darf. Leistungen sollen demnach nur „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ sein. Alles, was darüber hinaus geht, müssen Beamte und Anwärter aus eigener Tasche zuzahlen. Auch Kosten für Sehhilfen oder hochpreisige Zahnersatzmaßnahmen werden von der GKV nicht mehr übernommen.

Deswegen ist man als Beamtenanwärter selbst in Bundesländern, in denen Beamte durch die Pauschale Beihilfe einen Zuschuss zur ihren GKV-Beiträgen bekommen, mit der Privaten Krankenversicherung besser bedient. Welche PKV für Beamtenanwärter die Tarife mit den besten Leistungen bietet, erklären wir weiter unten im Beitrag.

Die beste PKV für Beamtenanwärter: Testsieger geben falsche Orientierung

Genau wie für alle anderen Versicherungssparten veröffentlichen Ratingagenturen und Wirtschaftsmagazine jedes Jahr neue Rankings für „die besten PKV für Beamtenanwärter“. Dabei darf man zu Recht stutzig werden, wenn jeder PKV-Vergleich zu unterschiedlichen Testergebnissen kommt. Noch fragwürdiger wird es, wenn ein und dieselben Ratingagenturen innerhalb eines Jahres zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen und Testsiegern kommen. Ähnliches haben wir bereits in unserer Bewertung des PKV-Vergleich für Beamte im Handelsblatt kommentiert: Warum Testsieger nicht die beste Wahl sind.

Dasselbe gilt natürlich für Beamtenanwärter. Beispielsweise unterscheidet sich der Handelsblatt-Artikel „Die besten PKV für Beamtenanwärter: Kosten & Leistungen“ von dem „Vergleich der besten PKV für Beamte“ kaum. Die Inhalte der meisten Textpassagen und auch die Testergebnisse wurden komplett übernommen: Für das Ranking der besten Tarife für Beamtenanwärter wurden 19 Private Krankenversicherungen für Beihilfeberechtigte mit der gleichen Ausgangsbasis verglichen: Musterfall ist in beiden PKV-Vergleichen ein 30-jähriger Beamter, der einen Tarif mit stationärer Versorgung im Einbettzimmer ohne Selbstbeteiligung (Selbstbehalt) sucht. Deswegen ist es keine Überraschung, dass Barmenia, Alte Oldenburger und Deutscher Ring ebenfalls die Testsieger im PKV-Vergleich für Beamtenanwärter sind.

Wir wollen hier nicht beanstanden, dass dieselben Versicherungsgesellschaften für Beamtenanwärter gleichzeitig auch für Beamte auf Probe und auf Lebenszeit die besten Konditionen anbieten können – Das ist in der Tat richtig. Wir kritisieren die Tatsache, dass jedes Jahr andere PKV-Anbieter an der Spitze sind und sich die Kriterien für die Bewertung jährlich ändern. So hatte 2022 die Finanzstärke der Versicherungsunternehmen noch einen größeren Einfluss auf das Testergebnis als im Jahr 2023. Dafür wurden 2023 die Leistungen einer PKV stärker ins Gewicht genommen.
Hinzu kommt, dass die Testergebnisse durch die Verallgemeinerung in diesem Vergleich ebenfalls total verzerrt werden: Beamtenanwärter sind im Schnitt wesentlich jünger bei Eintritt in die Private Krankenversicherung UND profitieren von günstigeren Anwärtertarifen (siehe unten).

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Was eine gute PKV für Beamtenanwärter kosten darf

Die Tatsache, dass in diversen Rankings die Höhe der Beiträge als Kriterium für die beste PKV für Beamtenanwärter in die Bewertung einfließt, sehen wir mehr als kritisch. In dem PKV-Test vom Handelsblatt wird die Beitragshöhe sogar mit 30 Prozent gewichtet. Besonders unter dem Aspekt, dass die meisten Anbieter bis zum 39. Lebensjahr vergünstigte Anwärtertarife anbieten, macht das keinen Sinn. Dieser Fakt wird zwar im Text erwähnt, findet jedoch im PKV-Vergleich für Beamtenanwärter keine Berücksichtigung. Die Tarife für Anwärter müssten deutlich günstiger sein als beispielswiese Tarife für Beamte auf Probe. Der Monatsbeitrag in der Auflistung der Versicherer ist jedoch in beiden Artikeln derselbe – und das, obwohl doch so viel Wert auf die Höhe der Beiträge gelegt wurde. Ein flüchtiger Kopierfehler?

Durch die staatlichen Subventionen bezahlen Anwärter für die Ausbildungstarife in der privaten Krankenversicherung in der Regel weit unter 200 Euro: Die Beiträge für Beamtenanwärter liegen zwischen 60 und 130 Euro im Monat – je nach Bundesland, Gesundheitszustand und Alter. Zum Vergleich: Den günstigsten Tarif im PKV-Vergleich des Handelsblattes bietet die Huk Coburg Krankenversicherung mit 275,52 Euro Monatsbeitrag, die Barmenia auf Platz 1 verlangt 327,04 Euro. Hier wurden definitiv keine Anwärtertarife miteinander verglichen, sondern PKV-Beiträge, die für die Zeit nach der Ausbildung gelten. Eine grobe Fahrlässigkeit, die den gesamten PKV-Vergleich für Beamtenanwärter in Frage stellt!

Die beste PKV für Beamtenanwärter findet man nicht über Vergleichsrechner

Um als Beamtenanwärter oder Referendar die ideale Krankenversicherung zu finden, ist ein Vergleich unverzichtbar. Große Finanzportale und Vergleichsrechner locken mit dem Versprechen, den besten PKV-Tarif für Beamtenanwärter in nur wenigen Klicks zu finden. Doch das Regelwerk für Beihilfeberechtigte ist eines der komplexesten auf dem Versicherungsmarkt. Man bedenke allein die 17 unterschiedlichen Beihilfeverordnungen in Deutschland. In jedem Bundesland wird anders geregelt, welche Leistungen bis zu welcher Höhe von der Beihilfe erstattet werden. 
 
Den billigsten Tarif kann man über einen Online-Vergleich sicher schnell herausfiltern. Zu welchen Konditionen – sprich welche Gesundheitsleistungen in welchem Umfang enthalten sind – wird man jedoch in jedem einzelnen Angebot genau prüfen müssen. Bei Tarifen mit besonders günstigen Beiträgen muss man damit rechnen, dass in wichtigen medizinischen Bereichen Leistungen eingespart werden und man bei den Behandlungen selbst draufzahlen muss. Anonyme Online-Vergleichsportale vergleichen eben nicht das Kleingedruckte in den Versicherungsbedingungen: Wer bei den Tarifbeschreibungen der Vergleichsrechner genau hinschaut, wird oft über die kleinen, aber bedeutungsschweren Wörtchen „bis zu“ stolpern.  Zum Beispiel bei der Gegenüberstellung von Leistung und Erstattungen: 
 
  • Zahnersatz und Zahnbehandlungen – Erstattung bis zu 100 Prozent
  • Reha-Maßnahmen – Erstattung bis zu 100 Prozent
  • Behandlungen durch Heilpraktiker – Erstattung bis zu 100 Prozent
  • Kosten für Medikamente – Erstattung bis zu 100 Prozent
  • usw.
Allein mit dieser Formulierung sind die Vergleichsrechner fein raus, wenn die Gesellschaften in ihren realen Versicherungsbedingungen weniger als 100 Prozent erstatten. Billige Tarife für Beamtenanwärter enthalten oft Übernahmegrenzen bei Material- und Laborkosten für Zahnersatzmaßnahmen, Kuren, Behandlungen durch Heilpraktiker und selbst für Physiotherapien.
 
Hinzukommt, dass besonders günstige PKV-Tarife sich auf Dauer für den Versicherer nicht rechnen und du mit regelmäßige Beitragssteigerungen konfrontiert wirst. Das passiert leider viel zu oft und selbst den größten Anbietern von Beamtenversicherungen, wie wir hier bereits berichtet haben. 

Worauf sollte man bei einer PKV für Beamtenanwärter achten?

Die Vielzahl an Versicherungsgesellschaften und Tarifen für Beamtenanwärter macht die Wahl der richtigen PKV nicht einfach. Auch wenn viele Anbieter mit besonders günstigen Anwärtertarifen locken, sollte man bei der Entscheidung für eine Krankenversicherung die Volltarife für Beamte unter die Lupe nehmen. Die Anwärterzeit nimmt die geringste Zeitspanne in einer Beamtenlaufbahn ein. Umso bedeutender ist also, wie gut die Tarife für Beamte auf Probe und auf Lebenszeit der jeweiligen Gesellschaft sind. 
 
Deswegen sollte man bereits als Anwärter genau vergleichen, welcher Beamtentarif zukünftig die wichtigsten Leistungen erstattet, wie stabil die Beiträge sind und welche PKV den besten Beihilfeergänzungstarif bietet. Die Ergänzungstarife schließen die Lücken in der Gesundheitsversorgung, also Kosten für Leistungen, die aufgrund der jeweiligen Beihilfeverordnung nicht erstattet werden. Gute Beihilfeergänzungstarife schützen darüber hinaus auch vor zukünftigen Kürzungen durch die Beihilfe. Ein wichtiger Punkt, der weder in PKV-Vergleichen von großen Verbraucherorganisationen wie Stiftung Warentest noch von Vergleichsrechnern berücksichtig wird. Kurz zusammengefasst: 

Darauf sollten Beamtenanwärter bei der Wahl der PKV achten: 

  1. Die Leistungen im Volltarif für Beamte sollten den individuellen Ansprüchen an eine Krankenversicherung gerecht werden
  2. Ein Beihilfeergänzungstarif muss vorhanden sein
  3. Der Beihilfeergänzungstarif muss genau und nur die Lücken der Beihilfe schließen, also zur jeweiligen Beihilfeverordnung passen UND zukünftige Leistungskürzungen der Beihilfe auffangen
  4. Kuren sollten von der PKV übernommen werden
  5. Hilfsmittel und Heilmittel wie z.B. Physiotherapie sollten zu 100 Prozent (je Tarifprozentstufe) erstattet werden
  6. Der private Krankenversicherer sollte über viele Jahre eine Beitragsstabilität nachweisen können (kleinere Beitragsanpassungen sind ganz normal)

Kann man die PKV nach der Anwärterzeit nicht einfach wechseln?

Natürlich kann man nach der Ausbildungszeit als Beamtenanwärter oder nach dem Referendariat die Private Krankenversicherung noch einmal wechseln. Durch die Ernennung zum Beamten auf Probe geht man per Gesetz ein neues Beamtenverhältnis ein, welches ein außerordentliches Kündigungsrecht der PKV mit sich bringt. Allerdings fängt man bei der neuen Versicherungsgesellschaft wieder bei null an: Die Beiträge werden auf Grundlage des fortgeschrittenen Eintrittsalters berechnet und man muss sich einer erneuten Gesundheitsprüfung stellen.

Selbst wenn man nach der Ausbildung nicht direkt verbeamtet wird, kann man sich seinen Gesundheitszustand für die späterer Fortführung der privaten Krankenversicherung mit einer Anwartschaft „einfrieren“ lassen. Denn sind in der Zwischenzeit gesundheitliche Probleme aufgetreten oder werden Vorerkrankungen festgestellt, können diese zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen. Nehmen wir beispielsweise einen Polizeianwärter, der drei Jahre Ausbildung vor sich hat: Was kann in den drei Jahren bei der Polizei alles passieren – physisch wie mental? Selbst als Referendar können dir in den 18 Monaten Ausbildungszeit ärztliche Diagnosen gestellt werden, die bei einem Wechsel der PKV den gesamten Rest deiner Beamtenlaufbahn hohe Zusatzkosten verursachen.

Deshalb ist es für Beamtenanwärter vor dem Abschluss einer Private Krankenversicherung ungemein wichtig, einen unabhängigen Vergleich erstellen zu lassen. Dieser sollte die individuellen Faktoren berücksichtigen, auf den Beruf und die Beihilfeverordnung zugeschnitten sein, aber vor allem den zukünftigen Beamtentarif einkalkulieren. Wir helfen dir gerne und vergleichen für dich unverbindlich die Anwärtertarife und Gesellschaften, bei denen du auch zukünftig die besten Konditionen in der PKV erhältst.

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