Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten der Bundeswehr: Das Wichtigste auf einen Blick
Werden Zeitsoldaten aus gesundheitlichen Gründen entlassen, sind oft keine Versorgungsbezüge oder bei Wehrdienstbeschädigung schnell nur sehr geringe Versorgungen zu erwarten. Aber auch die deutlich bessere Versorgung von Berufssoldaten erreicht nicht das Einkommensniveau. Eine Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten schützt vor finanziellen Einbußen.
Soldaten der Bundeswehr werden Tag für Tag mit den Herausforderungen und Risiken ihres Berufs konfrontiert. Vor allem bei Auslandseinsätzen sind die physischen und psychischen Belastungen hoch. Eine Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) bietet dir finanzielle Sicherheit, falls du aus gesundheitlichen Gründen dienstunfähig wirst und deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Dienstunfähigkeitsversicherung für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit.
Dienstunfähigkeit von Soldaten
Eine Dienstunfähigkeit liegt vor, wenn ein Soldat aufgrund einer körperlichen oder psychischen Erkrankung (z.B. eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Depression) dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seine dienstlichen Pflichten bei der Bundeswehr zu erfüllen. Ursache für die Dienstunfähigkeit können aber auch ein Dienstunfall genau wie Verletzungen beim Dienstsport oder ein Unfall in der Freizeit sein. Eine Dienstunfähigkeit liegt vor, wenn ein Truppenarzt feststellt, dass der oder die Geschädigte für mindestens ein Jahr nicht mehr dienen kann:
Ähnlich wie ein Beamter ist ein Soldat dienstunfähig nach § 44 Abs. 3 des Soldatengesetzes (SG), wenn dieser „wegen seines körperlichen Zustandes oder aus gesundheitlichen Gründen zur Erfüllung seiner Dienstpflichten dauernd unfähig (dienstunfähig) ist.“
Warum eine Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten wichtig ist
Berufssoldaten
Wird ein Berufssoldat dienstunfähig, wird dieser in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Zwar haben Soldaten bei der Bundeswehr Anspruch auf ein Ruhegehalt, allerdings erhalten sie die vollen Versorgungsbezüge erst nach regulärer Beendigung ihrer vorgeschriebenen Dienstzeit. Dafür sind in der Regel 40 ruhegehaltfähige Dienstjahre erforderlich. Liegt eine Dienstunfähigkeit vor, muss man aufgrund der kürzeren Dienstzeit mit deutlich niedrigeren Versorgungsbezügen rechnen. Denn neben der kürzeren Dienstzeit wird obendrein noch für die vorzeitige Ruhestandsversetzung ein Versorgungsabschlag, also eine weitere Kürzung, fällig. Das kann nochmals bis zu 10,8 Prozent Kürzung bedeuten.
Ausnahme: Wird ein Berufssoldat durch einen Dienstunfall dienstunfähig, ist er in den Versorgungsbezügen etwas besser gestellt. Für alle anderen Eventualitäten (wie z.B. Krankheit) deckt das Soldatenversorgungsgesetz die finanziellen Einbußen eben nicht ab. Da die Höhe der staatlichen Versorgungsleistungen von den abgeleisteten Dienstjahren abhängig ist, besteht besonders in jungen Jahren ein hohes Risiko, dass eine Dienstunfähigkeit deutliche Einkommensverluste zur Folge hat. Bei frühzeitigem Ausscheiden sichert die gesetzliche Mindestversorgung sichert gerade mal das Existenzminimum.
Soldaten auf Zeit
Wird ein Zeitsoldat dienstunfähig, wird dieser von seinem Dienstherren entlassen. Entlassene Soldaten auf Zeit haben keinen Anspruch auf eine staatliche Dienstunfähigkeitsrente. Sie werden vom Dienstherrn in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert und haben damit die Möglichkeit, eine sehr geringe staatliche Erwerbsminderungsrente bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente zu erhalten. Um jedoch Anspruch auf diese Rente zu haben, muss eine Wartezeit von 5 Jahren vorliegen und die Mindestanforderung der Einzahlungen erfüllt sein. Eine vollständige Erwerbsminderung liegt erst vor, wenn der Versicherte weniger als 3 Stunden täglich arbeiten kann. Im schlimmsten Fall geht der Versicherte komplett leer aus. Für Soldaten auf Zeit ist eine private Absicherung über eine Dienstunfähigkeitsversicherung unverzichtbar, um den bisherigen Lebensstandard halten zu können.
Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung?
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) leistet, wenn ein Soldat wegen festgestellter Dienstunfähigkeit, zum Beispiel infolge einer oder mehrerer Gesundheitsstörungen, entlassen bzw. in den Ruhestand versetzt wird. Die Dienstunfähigkeitsversicherung zahlt dann die vereinbarte Rente maximal bis zu dem vereinbarten Ablaufdatum. Eine DU ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel zugeschnitten auf Soldaten.
Denn wie bei Beamten entscheidet der Dienstherr über die Dienstunfähigkeit seiner Soldaten. Die Kriterien dafür unterscheiden sich allerdings von denen einer Berufsunfähigkeit, denn da müsstest du beweisen, dass du über einen Zeitraum von 6 Monaten hinaus, aus nachweislich gesundheitlichen Gründen, mindestens zu 50 Prozent deiner beruflichen Tätigkeit als Soldat nicht mehr nachgehen kannst. Deswegen benötigen Soldaten unbedingt die Dienstunfähigkeitsregelung: Enthält die Versicherung die „Echte Dienstunfähigkeitsklausel“, folgt der Versicherer der Entscheidung deines Dienstherrn. Darin liegt für der große Vorteil der DU.
Wichtig ist, dass in den Versicherungsbedingungen ausdrücklich festgelegt ist, dass die Dienstunfähigkeitsklausel auch für Soldaten gilt. Denn Soldaten sind keine Beamten nach dem Bundesbeamtengesetz. Trotzdem ist die Berufsunfähigkeitsabsicherung ebenso ein wichtiger Baustein in deiner Dienstunfähigkeitsversicherung. Denn es gibt ja auch ein Leben nach der Bundeswehr.
Vorteile einer Dienstunfähigkeitsversicherung
- Finanzielle Sicherheit: Durch eine regelmäßige Rentenzahlung, um den Lebensunterhalt des Soldaten und seiner Familie zu sichern.
- Frühzeitiger Schutz: Eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung greift bereits von Beginn an oder bei Berufsunfähigkeit.
- Individuelle Anpassung: Soldaten können die monatliche versicherte Rente und die Laufzeit entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten anpassen.
- Soldaten können bei Ausscheiden aus der Bundeswehr ihre Versicherung weiterführen und auf den neuen Beruf anpassen.
- Die Dienstunfähigkeitsversicherung greift in beiden Fällen: Wenn die Ursache für die Dienstunfähigkeit im Dienst oder aber in der Freizeit passiert ist.
Worauf sollte man bei der Wahl einer Dienstunfähigkeitsversicherung achten?
- Die Versicherungsbedingungen sollten sorgfältig gelesen werden, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen die Versicherung greift und welche Ausschlüsse es gibt.
- Die Höhe der Absicherung sollte zu den Lebenshaltungskosten passen und nur die tatsächlichen Versorgungslücken schließen – nicht mehr und nicht weniger.
- Die Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten muss auch den Auslandseinsatz absichern.
- Augen auf bei der Versicherungsgesellschaft: Nicht alle Versicherer, die Verträge mit einer Dienstunfähigkeitsklausel anbieten, haben Erfahrung mit der Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten.
- Soldatenklausel: Dass in den Versicherungsbedingungen schriftlich bestätigt wird, dass die Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten gilt.
- Die Anpassung des Versicherungsschutzes nach der beruflichen Laufbahn als Soldat muss möglich sein.
- Im Fall der Ernennung zum Berufssoldaten sollte die Möglichkeit zur zusätzlichen Anpassung bestehen, da Berufssoldaten in der Regel weniger Versicherungsschutz benötigen. Hier kann man freiwerdende Beiträge in Altersvorsorge investieren.
Fazit: Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten muss bedarfsgerecht und individuell sein
Die Soldatenversorgung fängt nicht alle finanziellen Einbußen auf, die durch eine Dienstunfähigkeit entstehen können. Deswegen ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung eine wichtige finanzielle Absicherung für Soldaten. Die Versorgung durch den Dienstherrn unterscheidet sich je nach Status des Soldaten und je nach Ereignis, welches zur Dienstunfähigkeit führt. Deswegen ist immer die Prüfung des Einzelfalls und eine individuelle Beratung wichtig, um die passende Absicherung zu finden.
Wir unterstützen dich als Soldat auf Zeit und Berufssoldat mit einer professionellen Beratung und einem umfangreichen Versicherungsvergleich. So kannst du die bestmögliche Entscheidung treffen und dich bedarfsgerecht zu fairen Prämien absichern.
FAQ: Häufige Fragen zur Dienstunfähigkeitsversicherung für Soldaten
Die monatliche Beitrag einer DU hängt von Alter, Status, Gesundheitszustand und der gewünschten Rente ab. Die Prämien können also zwischen 30 und 120 Euro im Monat variieren. Je früher die Versicherung abgeschlossen wird, desto günstiger der Beitrag.
Ja, die monatlichen Prämien für eine DU gelten als Vorsorgeaufwand und sind deswegen von der Steuer absetzbar.
Nein, Soldaten sind nicht verpflichtet, sich gegen Dienstunfähigkeit abzusichern. Jedoch ist eine finanzielle Absicherung der eigenen Arbeitskraft (besonders für Soldaten auf Zeit) sehr zu empfehlen.
Die Höhe der Absicherung sollte zu deinen bereits vorhandenen Versorgungsansprüchen und zu deinen bisherigen Lebenshaltungskosten passen. Als Orientierung bei Soldaten auf Zeit kann man 75 Prozent vom Brutto als Bedarf ansetzen. Bei Berufssoldaten ist es etwas weniger.
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung zahlt Soldaten die monatliche Rente bis zu dem im Vertrag vereinbarten Alter oder bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Leistungsfall nicht mehr besteht oder bis eine neue, wertgleiche berufliche Tätigkeit aufgenommen wird.