DBV: So schneiden PKV und Beihilfeergänzungstarif im Vergleich ab

Die DBV (Deutsche Beamtenversicherung) ist neben der Debeka eine der beliebtesten Privaten Krankenversicherungen bei Beamten und Beamtenanwärtern. Denn auch die DBV hat sich auf Versicherungsprodukte für Menschen im Öffentlichen Dienst spezialisiert. Man sollte also meinen, dass Beamte in der PKV gut aufgehoben sind und dass der Beihilfeergänzungstarif der DBV die wesentlichen Versorgungslücken der Beihilfe schließt. Das ist leider nicht immer der Fall. Im Folgenden erläutern wir die Vor- und Nachteile der DBV und wie sich der Beihilfeergänzungstarif der Gesellschaft im Vergleich zu anderen privaten Krankenversicherungen schlägt.

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Hintergründe: Wer steckt hinter der DBV?

Die DBV Deutsche Beamtenversicherung mit heutigem Firmensitz in Wiesbaden zählt zu den größten Spezialversicherern für den Öffentlichen Dienst in Deutschland. Die DBV war der Vorreiter unter den Versicherern, welche sich auf Vorsorgeprodukte für Beamte spezialisiert haben – noch vor der Debeka. Sie wurde 1871 gegründet und begann ihr Geschäft in Berlin als Versicherer für die Armee und Marine. 1929 erhielt die damalige Lebensversicherungsanstalt bereits ihren Namen „Deutsche Beamten-Versicherung“. Zehn Jahre nach der Fusion mit der schweizerischen Winterthur wurde die „DBV-Winterthur“ 2006 vom AXA Konzern übernommen. Das Kerngeschäft des Versicherungsunternehmen ist jedoch stets gleich geblieben:

Die DBV ist die eigene Zielgruppenmarke der AXA Gruppe für Beamte, Arbeitnehmer im Öffentlichen Dienst und für deren Familienangehörige. Sie bietet Beihilfetarife für Beamte, Beamtenanwärter und Referendare genauso wie Anwartschaftsversicherungen für Heilfürsorgeberechtigte. Aber auch Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft können hier eine private Krankenversicherung abschließen. Von rund 7 Millionen Versicherten bei der AXA sind heute etwa 1,5 Millionen Kunden bei der DBV.

Die Vor- und Nachteile der DBV Krankenversicherung für Beamte

DBV Vision B: Die Stärken der PKV

1. Preis vs. Leistung

Der große Vorteil des Beamtentarifs „Vision B“: Der Tarif ist von seinem Preis-Leistungsverhältnis immer noch sehr attraktiv. Obwohl die Gesellschaft ihre Beiträge im Jahr 2022 ordentlich hat erhöhen müssen, fiel die Beitragsanpassung im Vergleich zu anderen Versicherern noch moderat aus. Die Gründe dafür erklären wir in unserem Artikel zur Beitragserhöhung der DBV ausführlicher. Die Restkostenversicherung für Beamte ist grundsolide und deckt die wichtigsten Leistungen ab. Daher ist der PKV Tarif ideal für Kunden, die keinen allumfassenden Schutz benötigen, sondern eine günstige, aber dennoch solide PKV wünschen.

2. Erstattung von Arztrechnungen

Wir haben zahlreiche Kunden, die schon seit vielen Jahren bei der DBV versichert sind und bisher sehr gute Erfahrungen mit der Versicherungsgesellschaft gemacht. Die Leistungsabrechnung beziehungsweise die Erstattung von Arztrechnungen läuft reibungslos. Nur sehr selten werden im Zusammenhang mit der DBV Leistungsabrechnungen moniert – Rückmeldungen, dass die PKV Leistungen gekürzt hat, konnten im Nachhinein widerlegt werden: In 99 Prozent der gemeldeten Fälle lag der Fehler bei den falschen Abrechnungen der Ärzte. Das passiert leider viel zu häufig und unabhängig davon, bei welcher Versicherungsgesellschaft man versichert ist. Ein kurzer Abriss:

Die meisten Probleme mit den Versicherern treten auf, weil Ärzte falsch abrechnen. Diese arbeiten mit einem speziellen Programm und geben dort die festgestellten Diagnosen ein. Die Software wirft die Kennziffern der Gebührenordnung raus, die der Arzt abrechnen darf. Doch genau hier entstehen die häufigsten Fehler und die Gründe, warum die Krankenversicherung bestimmte Leistungen nicht zahlt. In diesem Fall kann sich der Kunde aber an die Gesellschaft wenden. Die meisten Versicherer – so auch die DBV – unterstützen den Kunden, damit sie das Geld von dem Arzt wiederbekommen.

Unsere Empfehlung ist deswegen: Immer die Arztrechnungen kontrollieren und erst nach der Prüfung die Rechnungen an die Beihilfe und die PKV weiterleiten. Wenn du es nicht schaffst, hol uns mit ins Boot – Wir unterstützen dich dabei.

DBV Vision B: Die Schwächen der PKV

1. Kalkulation der Beiträge und Beitragsentwicklung

Ein Nachteil der DBV, den wir ebenfalls bereits in unserem Artikel zur Beitragserhöhung erläutert haben, ist die Kalkulation der Beiträge. Es lässt sich vermuten, dass die PKV Tarife der DBV vor der Markteinführung nicht besonders weitsichtig kalkuliert wurden. Nicht nur im Jahr 2022, auch vor drei Jahren wurden die Beiträge in den Beamtentarifen angehoben. In den Jahren zuvor gab es ebenfalls kleinere Anpassungen. Deswegen sehen wir eine Schwäche in der Beitragsentwicklung der PKV.

Wichtig: Beitragserhöhungen gehören generell zu einer PKV dazu und sind im System inbegriffen. Das Leistungsversprechen sowie der Aufbau von Alterungsrückstellungen wären andernfalls über die Jahrzehnte der Vertragsdauer (steigende medizinische Kosten, Inflation etc.) nicht einzuhalten.

2. Der Beihilfeergänzungstarif greift nicht umfassend.

Für Beamte und Beamtenanwärter ist der Beihilfeergänzungstarif ist eine wichtige zusätzliche Absicherung gegen Krankheitskosten, die durch eine unzureichende Abdeckung der Beihilfe entstehen können. Der Beihilfeergänzungstarif schließt also die Lücken zwischen der Privaten Krankenversicherung und der Beihilfe.

Warum brauchen Beamte einen Beihilfeergänzungstarif?

Bei einer Beihilfeberechtigung von 50 Prozent, erwartet der Kunde 50 Prozent Kostenerstattung von seiner PKV und die restlichen 50 Prozent von der Beihilfe. Leider kommt es häufig vor, dass die Beihilfe nicht die tatsächlichen 50 % des Rechnungsbetrages erstattet, weil der Kunde Leistungen in Anspruch genommen hat, die NICHT beihilfefähig sind. Die Beihilfe ist nicht einheitlich geregelt, jedes Bundesland und der Bund haben eigene Verordnungen und legen fest, welche Leistungen bis zu welcher Höhe erstattet werden. Hinzu kommt, dass die Beihilfeverordnungen sich ca. alle drei bis fünf Jahre ändern und Leistungen kürzen können. Um nicht selbst auf den verbleibenden Kosten sitzen zu bleiben, benötigen Beamte den Beihilfeergänzungstarif.

Die Versicherten nehmen Leistungen in den folgenden vier Bereichen in Anspruch: ambulante und stationäre Leistungen, zahnmedizinische Leistungen und Kuren. Es gibt Beihilfeergänzungstarife, die in allen vier Bereichen greifen und die Leistungskürzungen der Beihilfe übernehmen. Einige Gesellschaften bieten jedoch Ergänzungstarife, die nur punktuell die Leistungslücken füllen oder in wichtigen Bereichen gar nicht greifen. Das trifft auch auf die DBV zu:

Was leistet der Beihilfeergänzungstarif der DBV? Was leistet er nicht?

  • Der Beihilfeergänzungstarif der DBV leistet ganz ordentlich im Bereich der Hilfsmittel: Wenn die Beihilfe also bei bestimmten Hilfsmitteln wie z.B. Hörgeräte, Heimdialysegeräte oder orthopädische Schuhe, Leistungen kürzen sollte, schützt der Ergänzungstarif vor hohen Zuzahlungen. Ebenso übernimmt er die Kosten für Heilpraktiker.
  • Da die Beihilfe oft bei Material- und Laborkosten für Zahnersatzmaßnahmen kürzt, sollte der Tarif diese Leistungskürzungen übernehmen. Das tut der Beihilfeergänzungstarif der DBV auch, allerdings mit Einschränkungen. Die Deutsche Beamtenversicherung hat, wie einige andere Gesellschaften, ein eigenes Preis-Leistungsverzeichnis, welches festlegt, wonach Material- und Laborkosten erstattet werden. Wenn Zahntechniker oder Zahnarzt darüber hinaus abrechnen, bleibt der Kunde auf den Restkosten sitzen.
  • Der wohl wichtigste Bereich für den privaten Versicherungsschutz ist der ambulante Bereich. Darunter fallen alle Besuche und Untersuchungen bei Allgemeinmedizinern, Orthopäden, beim Augenarzt, bei Neurologen, Gynäkologen etc. Leider erfolgen an dieser Stelle auch die meisten Kürzungen durch die Beihilfe. Deswegen sollte vor allem hier der Ergänzungstarif greifen, was der Beihilfeergänzungstarif der DBV nicht tut. Er greift weder bei Vorsorge noch bei Arzneimitteln. Das ist ein großes Manko, aber nicht nur ein Problem der DBV: Die wenigsten Versicherungsgesellschaften bieten Ergänzungstarife, die im ambulanten Bereich die Versorgungslücken schließen.
  • Ebenso wenig greift der Beihilfeergänzungstarif der DBV im Bereich der Heilmittel. Kein unwichtiger Punkt, denn wenn der Orthopäde eine Physiotherapie oder Massagen verordnet, kürzt auch hier die Beihilfe meist ihre Leistungen.

Wie gut ist der Beihilfeergänzungstarif der DBV im Vergleich zu anderen Gesellschaften?

Der Ergänzungstarif ist nicht der umfassendste auf dem Markt und kann als mittelmäßig eingestuft werden. Im Vergleich zur HUK Coburg und zur Debeka ist der Beihilfeergänzungstarif der DBV deutlich besser. Er greift in wichtigen Bereichen wie z.B. bei Hilfsmitteln. Es gibt Einschränkungen bei Material- und Laborkosten für Zahnersatzmaßnahmen, die durch ein Preis-Leistungsverzeichnis festgelegt sind. Dieses Verzeichnis findet man beispielsweise auch bei der HUK Coburg, bei der Signal Iduna (nicht in allen Tarifen) und bei der Hanse Merkur. Besser schneiden im Bereich Zahnmedizin die Alte Oldenburger, die Concordia und Barmenia ab, welche auf eine eigene Preisliste verzichten.

Im wichtigen ambulanten Bereich, wo die meisten Kürzungen durch die Beihilfe erfolgen, greift der Ergänzungstarif nicht. Ebenso wenig bei Heilmitteln (Massagen, Physiotherapie). Setzt man die DBV hier in Vergleich mit der Concordia, Alte Oldenburger oder Barmenia, schneidet der Beihilfeergänzungstarif der DBV auf jeden Fall schlechter ab.

Debeka oder DBV: Welche PKV ist die bessere?

Die PKV der DBV schneidet im Vergleich zur Debeka eindeutig besser ab, da sie im Bereich Hilfsmittel den besseren Ergänzungstarif hat, der nicht von der Beihilfe abhängig ist. Vorsorgeuntersuchungen, professionelle Zahnreinigungen und Schutzimpfungen beeinflussen nicht – wie bei der Debeka – die Beitragsrückerstattung. Außerdem hat die die DBV hate einen Kur-Tarif, durch den Kuren wie beispielsweise Mutter-Kind-Kur erstattet werden. Die Debeka hat diese Leistungen zwar in ihre Haupttarife integriert, aber mit einem sehr geringen Tagegeld. Hier muss der Kunde im Fall der Fälle mit einer hohen Selbstbeteiligung rechnen.

DBV: Eine gute PKV für Beamtenanwärter und Beamte auf Probe?

Die private Krankenversicherung der DBV ist besonders für Beamtenanwärter und Referendare attraktiv: Die Beiträge fallen im Vergleich relativ günstig aus und passen damit gut in das noch knappe Budget der Beamtenanwärter. Dafür bietet die PKV dennoch vernünftige Leistungen. Beim Wechsel vom Anwärter zum Beamten auf Probe, wird jeder PKV Tarif automatisch umgestellt. Auch für diesen Beamtenstatus fallen die Beiträge human aus.

Die Besonderheit der Deutschen Beamtenversicherung: Sie gewährt ein Optionsrecht, dass die Versicherten bei der Verbeamtung auf Probe ihren Tarif aufbessern können. Kunden können also ohne erneute Gesundheitsprüfung in den nächsthöherwertigen Tarif (BS oder BSG Tarif) wechseln. Allerdings kosten diese PKV Tarife 80 bis 100 Euro mehr im Monat. Die Mehrleistungen, die diese Tarife beinhalten, rechtfertigen – unserer Meinung nach – nicht den Preis und somit auch nicht den Tarifwechsel. Hier bieten andere Gesellschaften ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Deswegen empfehlen wir Beamten auf Probe bei der DBV im günstigeren Vision B Tarif zu bleiben.

Fazit

Jede private Krankenversicherung für Beamte hat ihre Stärken und Schwächen – so auch der Versicherungsschutz der DBV. Zusammengefasst ist das Preis-Leistungsverhältnis der DBV insgesamt gut und schneidet im Vergleich zur Debeka und HUK deutlich besser ab. Besonders für Beamtenanwärter ist die PKV erschwinglich. Es gibt allerdings bessere Gesellschaften, deren PKV und Beihilfeergänzungstarife einen umfassenderen Schutz für Beamte bieten. Welche Krankenversicherung am besten zu dir, zu deiner Lebenssituation und deiner Zukunftsplanung passt, lässt sich am besten mit einem unabhängigen PKV-Vergleich herausfinden. Sprich uns gerne an und wir führen für dich eine individuelle Analyse durch – natürlich unverbindlich und kostenfrei.