Was ist ein Beihilfeergänzungstarif und wie sinnvoll ist er?

Über den Beihilfeergänzungstarif für Beamte und seine Funktion kursieren leider viele irreführende Aussagen. Deswegen wollen wir in diesem Beitrag einmal ganz verständlich erklären, was ein Beihilfeergänzungstarif ist, wann er sinnvoll ist und bei welcher Privaten Krankenversicherung er sich lohnt.

Beihilfeergänzungstarif für Beamte

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Nicht alle medizinischen Leistungen sind beihilfefähig, einige Behandlungskosten werden nur anteilig von der Beihilfe übernommen.
  • Ein Beihilfeergänzungstarif deckt die verbleibenden Kosten ab, wenn die Beihilfe bestimmte Leistungen nicht oder nur teilweise übernimmt und schützt vor hohen Zuzahlungen.
  • Nicht jede Private Krankenversicherung bietet automatisch einen guten und umfangreichen Beihilfeergänzungstarif für Beamte.

Was ist ein Beihilfeergänzungstarif?

Ob bei der Barmenia, der DBV (AXA), der Debeka oder einer anderen Privaten Krankenversicherung: Als Beamter oder Beamtin bekommst du zusätzlich zu deiner PKV bei jeder Gesellschaft die Möglichkeit, einen Beihilfeergänzungstarif abzuschließen. Dabei handelt es sich nicht um eine Verkaufsmasche oder eine überflüssige Zusatzversicherung – ganz im Gegenteil. Der Beihilfeergänzungstarif ist ein ergänzender Baustein der Privaten Krankenversicherung und schützt vor Zuzahlungen, die durch die Leistungskürzungen der Beihilfe entstehen.

Der Beihilfeergänzungstarif schließt also die Lücken zwischen der Privaten Krankenversicherung und der Beihilfe und sichert somit eine 100%ige Kostenerstattung. Warum gibt es da überhaupt Absicherungslücken, fragen sich jetzt einige zu Recht. Der Dienstherr übernimmt über die Beihilfe für seine Beamten und Anwärter mindestens 50 Prozent der Krankheitskosten. Durch die sogenannte Restkostenversicherung der PKV sollten also alle anfallenden Kosten abgedeckt sein. So die Theorie. Doch in der Realität ist man von einer 100%igen Absicherung weit entfernt. Denn:

Je nach Beihilfeverordnung sind bestimmte Leistungen nicht beihilfefähigoder werden von der Beihilfe gekürzt. Betroffen sind häufig Heilmittel (z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie), Hilfsmittel (z.B. Hörgeräte, Heimdialysegeräte, orthopädische Schuhe) sowie Zahnersatz (Material, Laborkosten) und Kuren. Daraus können sich große Versorgungslücken ergeben: Nimmt deine Beihilfe bei einigen dieser Leistungen Kürzungen vor, musst du die Differenz – also die verbleibenden Behandlungs- oder Materialkosten – selbst tragen. Ein guter Beihilfeergänzungstarif schließt diese Lücken, indem er genau diesen Eigenanteil auffängt und dich vor Zuzahlungen schützt.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der selten erwähnt wird: Die Beihilfe erstattet nur Rechnungen bis zum Höchstsatz der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Allerdings gibt es für bestimmte Behandlungen und Erkrankungen speziell ausgebildete Fachärzte und Koryphäen, die auch oberhalb der Höchstgrenze abrechnen. Diese Differenz zu den „normalen“ Beträgen erstattet wiederum nur ein guter Beihilfeergänzungstarif.

Das soll ein Beihilfeergänzungstarif NICHT leisten

Aber – und das wird häufig falsch kommuniziert – der Beihilfeergänzungstarif schließt NICHT die Lücken der Privaten Krankenversicherung (PKV)! Wenn deine PKV bereits grundlegende Leistungen nicht abdeckt, hast du hier den falschen Beamtentarif gewählt oder den falschen Versicherer an deiner Seite! Der Beihilfeergänzungstarif soll NUR die Beihilfe ergänzen – wie der Name schon sagt.

Beihilfeergänzungstarif im Vergleich: Welche Gesellschaft bietet den besten?

Kurz vorab: Der Beihilfeergänzungstarif ist kein Tarif, den man sich individuell nach seinen persönlichen Bedürfnissen zusammenstellen kann. Auch das liest man leider viel zu häufig in den Online-Ratgebern. Jede Versicherungsgesellschaft bietet ein bis zwei (in seltenen Fällen auch drei) Beihilfeergänzungstarife an. Wenn du bereits eine Private Krankenversicherung abgeschlossen hast, kannst du auch nur bei diesem Anbieter deinen Ergänzungstarif abschließen. Deswegen sollte man sich bereits vor der Entscheidung für eine PKV auch deren Beihilfeergänzungstarif genauer ansehen.

Was die Leistungen der Beihilfeergänzungstarife betrifft, gibt es bei den Gesellschaften am Markt enorme Unterschiede. Jeder Versicherer bietet eine eigene Produktpalette zu anderen Prämien an. „Günstige“ Tarife müssen nicht zwangsläufig minderwertig, gute Produkte aber auch nicht teuer sein. Der beste Beihilfeergänzungstarif ist der, der alle wichtigen Leistungen absichert, die deine Beihilfe nicht erstattet. Welche das sind, steht in deiner Beihilfeverordnung (mehr dazu unten).Ziel sollte immer sein, dass du die vollen 100 Prozent deiner Arztrechnungen erstattet bekommst.

Um ein paar Beispiele zu benennen: Die Barmenia, die Concordia, die DKV, die Signal Iduna, die Continentale und die Arag Versicherung bieten einen sehr guten, umfangreichen Beihilfeergänzungstarif an.

Andere Anbieter und selbst die Ergänzungstarife der größten und beliebtesten Beamtenversicherer in Deutschland leisten dagegen in wichtigen medizinischen Bereichen gar nicht. An welchen entscheidenden Stellen es fehlt, haben wir beispielsweise in einem detaillierten Vergleich für den Beihilfeergänzungstarif der Debeka und sowie für den HUK Ergänzungstarif herausgearbeitet.

Hier zur Veranschaulichung ein Beispiel eines schlechten Beihilfeergänzungstarifs im Vergleich mit anderen Anbietern:

Vergleich verschiedener Beihilfeergänzungstarife

Welche Gesellschaft für dich und deine Ansprüche das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet, können wir dir jederzeit kostenfrei berechnen lassen.

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Was deckt ein guter Beihilfeergänzungstarif ab?

Der Beihilfeergänzungstarif lässt sich – grob gesagt – mit einer privaten Krankenzusatzversicherung vergleichen. Je nach Versicherungsgesellschaft fallen die Leistungen eines Beihilfeergänzungstarifs unterschiedlich aus. Es werden Zusatztarife angeboten, die die Lücken der Beihilfe teilweise oder komplett schließen. Je weniger Eigenbeteiligung, desto besser. Gute Beihilfeergänzungstarife bieten eine Kostenübernahme für folgende Leistungen:

  • Ambulante Behandlungen
  • Heilmittel (z.B. Physiotherapie, Massagen, Ergotherapie, Logopädie)
  • Hilfsmittel (z.B. Hörgeräte, Heimdialysegeräte, Krankenfahrstuhl, orthopädische Schuhe)
  • Sehhilfen (Brillen / Kontaktlinsen)
  • Übernahme des fehlenden Beihilfeanteils für Gebührenordnung für Ärzte im ambulanten & stationären Bereich
  • Material- und Laborkosten bei Zahnersatzmaßnahmen
  • Kuren
  • Behandlung durch den Wahlarzt (Oberarzt oder Chefarzt)
  • Alternativmedizin

Wann ist ein Beihilfeergänzungstarif sinnvoll?

Der Beihilfeergänzungstarif lohnt sich für alle Beamte, Beamtenanwärter und Referendare, die sich gegen die Leistungsausschlüsse und Kürzungen der Beihilfe absichern wollen. Kurz: Für alle, die auf 100 Prozent Kostenerstattung kommen wollen. In den letzten Jahren kam es durch Beihilfereformen in vielen Bereichen zu Kostenstreichungen und Kürzungen. Leider muss man durchschnittlich alle drei bis fünf Jahre mit Änderungen der Beihilfeverordnungen rechnen. Und somit auch mit weiteren Einschränkungen bei der Kostenübernahme.

Wo und wie gravierend diese Kostenfallen sind, lässt sich nicht pauschalisieren: Welche Leistungen beihilfefähig sind und welche nicht, hängt von der jeweiligen Beihilfeverordnung ab. Diese unterscheiden sich je nach Bundesland – d.h. es existieren 16 verschiedene (mit dem Bund 17) Verordnungen. Bei welchen Leistungen deine Beihilfe Kürzungen vornimmt, kannst du also in der für dich geltenden Beihilfeverordnung nachlesen (oder uns fragen!).

Was kostet ein Beihilfeergänzungstarif?

Ein Beihilfeergänzungstarif für Beamte kann dich im Monat zwischen knapp zwei Euro und vierzig Euro kosten. Die Beiträge variieren je nach Versicherungsgesellschaft und Bundesland. Natürlich hängt die Höhe der Prämie auch vom Gesundheitszustand und von deinem Alter bei Versicherungsbeginn ab. Ein Beispiel:

Das zahlt ein Beamter aus Baden-Württemberg, 32 Jahre jung, mit 50% Beihilfe für einen Beihilfeergänzungstarif bei verschiedenen Anbietern im Vergleich (Stand: Januar 2025):

Anbieter BeihilfeergänzungstarifKosten Monatsbeitrag
HUK- Coburg (BE1 & BE2)8,34 bis 10,76 Euro
Concordia (BVE & BV Plus)14,28 + 13,60 Euro
DBV (BN VisB-U)8,75 Euro
ARAG (BHEB50)18,27 Euro
Debeka (BC)21,19 Euro
Alte Oldenburger (BET Plus)11,12 Euro
Barmenia (GEP)21,08 Euro
Continentale (EB-BU)2,52 Euro
DKV (BX)16,44 Euro
Signal Iduna (BE & BE+)19,39 + 6,51 Euro
R+V (EB1)29,70 Euro

Je nach Anbieter und Tarif werden Leistungen in unterschiedlicher Höhe abgedeckt. Deshalb empfehlen wir vor dem Abschluss einer Privaten Krankenversicherung für Beamte auch deren Beihilfeergänzungstarife zu berücksichtigen. Wir stellen dir gerne einen Vergleich für PKV und Beihilfeergänzungstarife zusammen, die mit ihrem Preis-Leistungs-Angebot am besten zu dir passen.

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